morgen Psychoanalyse
In diesem Jahr 2023 sieht sich die Psychoanalyse mit Fragen konfrontiert, die ihre Existenz betreffen. Wie soll sie weiterbestehen und als was? Sie ist aufge-spannt zwischen den Polen der Klinik, Diagnostik, Therapie einerseits, und einem Denkstil, der eng mit der Philosophie verbunden ist. Wer in der Psychoanalyse arbeiten und Geld verdienen will, muss sich den Entscheiden der Gesundheitsbehörden unterordnen und wird an den Kriterien der Effizienz und der Heilungserfolge gemessen. Wer sich mit dem Nachdenken und Diskutieren zufriedengibt, läuft Gefahr, den Elfenbeinturm vorgehalten zu bekommen. Oder ist es gerade dieses Aufgespanntsein, das die Psychoanalyse ausmacht, und das es verbietet, die Verbindung zu einem der beiden Pole einfach zu kappen?
Wir möchten uns mit diesem Dilemma befassen, welches auch die Grundlagen des Lacan Seminars betrifft. Michel Foucault hat einen Blick von aussen auf die Psychoanalyse geworfen, und der Psychoanalytiker Jean Allouche hat ihm in einem Text geantwortet, Ist die Psychoanalyse eine geistige Übung? (Turia und Kant, 2021). Wir werden diesen Text gemeinsam lesen und ihn von Fachleuten kommentieren lassen.
Wir werden über die Effekte des Signifikanten «Lacan» diskutieren und Freud nach seiner Meinung zur Laienanalyse befragen.
Und wir werden einen Blick auf das Bild der Psychoanalyse werfen, wie es von Spielfilmen und Fernsehserien gezeichnet wird und anschliessend bei einem Brunch über die Zukunft der Psychoanalyse debattieren.